Wirtschaftsforum: Herr Redmann, wie kam es zur Gründung der Jonas & Redmann Group?
Lutz Redmann: Stefan Jonas und ich haben schon als Kinder zusammengespielt, da unsere Eltern befreundet waren. Später haben wir beide in Berlin ein Ingenieurstudium mit Fachrichtung Maschinenbau und dem Schwerpunkt Feinwerktechnik absolviert. Wir hatten beide den Wunsch, uns mit einem Maschinenbaubetrieb selbstständig zu machen. So haben wir im November 1989, also zufällig genau zur Zeit des Mauerfalls, unsere erste Firma Jonas & Redmann Automationstechnik gegründet. Die Öffnung der Mauer hat zu vielen Veränderungen in der Berliner Industrie geführt. Daher haben wir uns überregional orientiert und sind bei der Herstellung von Maschinen und Anlagen für Medizinalprodukte gelandet. Ende der 1990er-Jahre hatten wir uns gut etabliert und Unternehmen wie B. Braun Melsungen und Fresenius Medical Care als Kunden.
Wirtschaftsforum: Ein starker Einstieg. Wie ging es dann weiter?
Lutz Redmann: Ein Meilenstein war 1999 unser Einstieg in die in Deutschland erst aufkommende Solarindustrie mit Anlagen zur Herstellung von kristallinen Silicium-Solarzellen. Wir haben eine Reihe von Anlagen gebaut, die bis dahin als nicht automatisierbar galten. Das hat dazu geführt, dass wir Anfang der 2000er-Jahre weltweit mit Anlagen vertreten waren. Wir sind weiter konstant gewachsen, hatten 2011 fast 900 Mitarbeiter und haben Niederlassungen in Taiwan, China, Korea und den USA gegründet. Die Solarindustrie machte mittlerweile über 90% unseres Geschäfts aus.
Wirtschaftsforum: Das hat eine große Abhängigkeit bedeutet. Haben Sie diesen Schwerpunkt beibehalten?
Lutz Redmann: Nein, wir haben deshalb 2009 beschlossen zu diversifizieren, mit der Entwicklung von Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Batteriezellen und -modulen begonnen und den Bereich Montageautomation gegründet. Dieser beschäftigt sich insbesondere mit der Automobilindustrie, insbesondere der E-Mobilität und dem autonomen Fahren. Da sich diese Themen in Deutschland aber viel langsamer entwickelt haben als damals prognostiziert, verliefen die ersten Jahre recht holprig. Gleichzeitig gab es 2012 fast von heute auf morgen einen Downturn in der deutschen Solarindustrie, da es kaum noch Förderungen gab und der Markt von chinesischen Solarmodulen überschwemmt wurde. Auch viele unserer Kunden haben das nicht überstanden. Wir mussten Mitarbeiter abbauen und haben uns seitdem auf einem Level von 500 Beschäftigten etabliert.
Wirtschaftsforum: Wo liegen heute Ihre Schwerpunkte?
Lutz Redmann: Wir sind nach wie vor in der Solarindustrie aktiv und unterstützen Hocheffizienz-Solarzellenprojekte, auch wieder in Deutschland. Ein gleichwertiges Standbein ist der Bereich elektrische Speichertechnik. Daneben sind wir im Medical Engineering und der Montageautomation tätig. Besonders hervorzuheben ist unsere große Erfahrung in den Bereichen Lasertechnik und Siebdruckanlagen für hochpräzise Spezialanwendungen. In der Corona-Krise haben wir außerdem sehr kurzfristig Anlagen zur Herstellung von FFP2-Masken entwickelt und eine eigene Maskenfertigung aufgebaut.
Wirtschaftsforum: Welche Themen liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Lutz Redmann: Stefan Jonas und ich beschäftigen uns schon seit jeher mit den Themen Umwelt und Klimaschutz. Mich interessiert besonders die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Energien in umweltfreundlichen Energieträgern. Deshalb sind wir in den Bereichen Solar, E-Mobilität und Brennstoffzellen unterwegs. Wir begeistern uns beide für Technologien, würden aber nie Anlagen produzieren, die in irgendeiner Weise den Menschen schaden; das ist für uns ein Leitmotiv.
Wirtschaftsforum: Welche Vision haben Sie für das Unternehmen?
Lutz Redmann: Um uns herum haben viele deutsche Mittelständler asiatische Beteiligungen zugelassen. Wir möchten dagegen unser Bestehen als Unternehmen im Familienbesitz sichern und unabhängig bleiben. Unser Ziel ist, uns in den Nischen Erzeugung, Speicherung und Nutzung von erneuerbaren Energien zu etablieren und Technologieführer zu sein, Unseren jetzigen Jahresumsatz von über 60 Millionen EUR möchten wir auf unser früheres Niveau von etwa 100 Millionen EUR steigern.
Wirtschaftsforum: Worin liegt Ihre persönliche Motivation?
Lutz Redmann: Ich habe eine große Leidenschaft für die Inhalte meiner Arbeit. Stefan Jonas und ich sind stolz auf das, was wir machen, und möchten unser Lebenswerk in die nächste Generation führen. Meine Motivation ist jedenfalls wirklich jeden Tag da.
Jonas & Redmann Group GmbH
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